MARE NEIN!
Argumente zur Botschaft der Gemeinde Hochdorf
Es geht beim Kauf gemäss Gemeindebotschaft vor allem um die Südi. Das stimmt aber nicht. Die Frage, welche die Gemeinde zudem nicht beantwortet ist: Können wir uns das MARE leisten? Und sie schreibt auch nicht, welche Rendite zu erwarten ist. Die Botschaft zeigt keine Risiken auf, keine Einnahmen, keine Expertisen zum Zustand des Gebäudes! Alles Informationen, die sie liefern müsste (siehe Wegleitung Inhalt der Abstimmungsbotschaften der Luzerner Regierung). Lediglich rund eine Seite Text liefert die Gemeinde für den Kauf eines Hauses mit Grundstück. Würden Sie privat so ein Haus kaufen? Die Antwort ist klar: NEIN!
Wir haben der Controlling-Kommission angeboten, ihre Sichtweise zu zeigen. Die Gemeinde hat dies dann auf ihrer Page publiziert ohne Hinweis, dass wir das angeboten haben. LINK
Kein stark störendes Gewerbe - keine Beeinträchtigung!
Angst ist immer ein guter Verkäufer. So schreibt die Gemeinde: "Geht die Parzelle in fremde Hände über, ist deshalb die geplante Wohnnutzung im südwestlichen Bereich des Südiareals gefährdet und die Wirtschaftlichkeit erheblich beeinträchtigt." Dies, weil gemäss heutigem Zonenplan auf dem Gelände "stark störendes Gewerbe" möglich sei. Was die Gemeinde einfach verschweigt ist, dass sie sehr wohl weiss, wer diese "fremde Hände" sind, also die zweite Kaufinteressentin. Nämlich die Freie evangelische Gemeinde (FEG) Hochdorf, also eine christliche Gemeinschaft, die seit 25 Jahren in Hochdorf aktiv ist und noch nie negativ aufgefallen ist. Sie planen im Mare Gottesdienste zu feiern und sehen es als ihre Aufgabe als Kirche, den Raum auch für das Dorf zur Verfügung zu stellen. Also definitiv kein "stark störendes Gewerbe", damit also absolut keine Gefahr für die Wohnzone in der Südi! Und die Gemeinde weiss das!
Kehren wir zudem die Ausgangslage um, dann zeigt sich, wie viel Wert diese Aussage der Gemeinde hat. Südi-Die Wohnnutzung wurde demnach geplant im Wissen um die "Gefährlichkeit" dieses angrenzenden Grundstückes was zeigt, dass dieses wohl nicht eine grosse Gefahr darstellt. Was hätte die Gemeinde gemacht, wenn sie das Grundstück nicht hätte kaufen können? Sie hat dennoch eine Wohnnutzung geplant! Obwohl das Grundstück "die Wirtschaftlichkeit erheblich beeinträchtigt"? Fakt ist: Bisher war dieses Grundstück bei der Südiplanung nie ein Thema und auf keinem Plan. Wäre es tatsächlich so wichtig für die Südi, hätte man von Anfang an dieses Grundstück mit eingeplant. Und wenn ein einziges Grundstück das ganze Südiprojekt gefährdet, dann auch die anderen anliegenden Grundstücke.
"Restaurant weiterführen" - Aufgabe der Gemeinde?
Das MARE hat nicht einfach aus Spass den Betrieb eingestellt. Das Geschäft Mittagessen ist komplett zusammengebrochen, Angestellte der Industrie sparen lieber an der Mittagszeit, um früher Feierabend zu machen. Nun soll das MARE als Restaurant weitergeführt werden und schon wurde eine Absichtsvereinbarung mit der jetzigen Mühleholz-Wirtin unterzeichnet – noch vor der Abstimmung! Wie viel Pacht wird sie bezahlen müssen? Diese Zahl findet man nirgends in der Botschaft, obwohl sie relvant ist für einen Kaufentscheid. Und was ist, wenn die Wirtin dann auch aufgeben muss? Das Mittagsgeschäft machen die Tankstellenshops und Bäckereien. Für ein Mittagessen in einem Restaurant hat niemand mehr Zeit. Diese Zeiten sind vorbei.
A pro pos: Was ist mit dem Restaurant Braui?
Beim Restaurant Braui steht mittelfristig scheinbar ein Wechsel an. Wie geht es dort weiter? Ist es Aufgabe der Gemeinde, neben der eigenen Braui ein weiteres Restaurant zu verpachten? Zudem konkurrenzieren die quersubventionierten Mittags-Preise des Restaurants Sonnmatt alle weiteren Gastronomen in Hochdorf. Nun soll es aber dennoch plötzlich im Mare funktionieren? Geht es nun um die Südi oder doch um Restaurants? Die Controlling-Kommission schreibt dazu: "Der Gemeinderat soll sich nicht primär in der Gastronomie engagieren."
"Alle Möglichkeiten offen" - definitiv nicht!
"Der Landkauf hält für die Planung des Südiareals sowie des Hochdorfer Dorfeingangs alle Möglichkeiten offen und stellt die Planungshoheit der Gemeinde sicher", schreibt die Gemeinde in ihrer Botschaft. Nun, alle Möglichkeiten definitiv nicht, dazu müsste eventuell umgezont werden, zudem verhindert Gewässerraum einen direkten Anschluss ans Südigelände. Diese Parzelle hat zudem keine Bedeutung für den Dorfeingang, denn es stehen weitere Gebäude dort, welche das Bild ebenfalls prägen. Die Gemeinde möchte ja das Holzhaus mindestens 7 Jahre als Restaurant führen. Ein Gebäude, welches architektonisch überhaupt nicht ins Dorfbild passt! Die Gemeinde hat genug zu tun und soll ich um die Südi kümmern, dafür sorgen, dass lokales Gewerbe mit einbezogen wird. Für die Südi ist das MARE-Grundstück irrelevant, weil auch zu klein und abgeschnitten. Oder im Umkehrschluss: Wenn dieses Grundstück so essentiell ist für die Südi, warum wurde bisher nie dieses Grundstück in die Pläne integriert?
Wo ist die Rendite? Gibt es überhaupt eine?
Von einer Rendite ist nichts zu lesen in der Botschaft. Dies ist aber ein wichtiger Punkt. Diese beinhaltet die Abschreibungen ebenso wie den Pachtzins. Dieser müsste gemäss Marktwert und Marktberechnungen mindestens 8'666 Franken (4%) Miete/Monat betragen. So viel wird die Wirtin kaum bezahlen. In der Botschaft wird denn auch klargestellt, dass nur die laufenden Kosten mit dem Pachtzins gedeckt werden. Eine Rendite gibt es also nicht. Heisst im Klartext: Neben der Braui und der Sonnmatt bezahlen wir in Zukunft auch das Mare mit. Dies alles neben enormen finanziellen Aufgaben der Gemeinde, die kaum zu bewältigen sein werden (siehe Menupunkt Finanzen). Und mit dem Ende Vermietung Nutritec werden ab Ende Jahr Millionen geplanter Einnahmen fehlen. Da wäre es doch spannend zu wissen, ob eine Rendite erzielt wird oder nicht, oder?
Gemeinderat als Gastro- und Bauexperten? Kaum!
Wenn man ein Haus kauft, sollte man doch wissen, wie der Zustand ist. Die Controlling-Kommission schreibt dazu in der Botschaft: "Der Gastronomiebetrieb ist gemäss Gemeinderat voll ausgestattet und funktionsfähig. Zusätzliche notwendige, grössere Investitionen sind aktuell nicht bekannt." Das soll die ganze Expertise sein? "Gemäss Gemeinderat"? Wo ist der Bericht dazu? Und wie wurden das Haus und das Inventar, zum Beispiel die Profikochherde begutachtet? Durch wen? Durch den Gemeinderat? Das reicht einfach nicht. Ein ernsthaftes Gutachten durch einen Profi sieht definitiv anders aus. Der Satz "grössere Investitionen sind aktuell nicht bekannt" ist nicht wirklich beruhigend. Erstens können auch mehrere kleinere Investitionen ins Geld gehen und zweitens heisst wenn etwas nicht bekannt ist nicht, dass es das nichts gibt. Diese Botschaft ist voller Lücken. Ob absichtlich oder aus Fahrlässigkeit ist unklar, aber unwichtig. Es bleibt dabei: Die Art und Weise wie die Gemeinde kommuniziert ist stark verbesserungswürdig und im Falle einer Abstimmungsbotschaft auch nötig, wie die Wegleitung der Regierung deutlich belegt. Auch darum NEIN!